Immer das gleiche mit den Ferien – irgendwann muss man an die Heimreise denken. In diesem Fall am Samstag.
Wir gehen es gemütlich an, machen den Rückweg in zwei Etappen, wir wollen noch durch die slowenischen Karstalpen. Daher gibt’s am Samstag nur ein kurzes Stück Autobahn, dann über eine gut ausgebaute Schnellstrasse entlang der Karstberge nach Nova Gorica und dann durch das wilde Soča-Tal in die Berge. Unterwegs machten wir einen kurzen Stop im verschlafenen Tolmin.
Das slowenische Adventuretourismus-Mekka Bovec liessen wir angesichts drohender dunkler Wolken links liegen und fuhren die schmale Strasse über den Predilpass ins italienische Tarvisio und weiter ins Kärnter Gailtal auf österreichischen Boden. Nach einigen Kilometern im Talboden ging es dann über den Gailbergsattel ins Drautal und noch ein gutes Stück das Tal hinauf. Die kurvigen, oft engen Pässe und Landstrassen des heutigen Tages brauchten viel Zeit. So viel, dass wir angesichts des fortgeschrittenen Tages beschlossen, im oberen Drautal auf dem Camping Lienzer Dolomiten zu übernachten. Zuvor gab es noch ein vorzügliches Essen beim Strasserwirt. Ein Rundgang um einen kleinen Kraftwerkssee in der Nähe beendet den ersten Heimreisetag.
Sonntag – heute standen nochmals ca. 360 km auf dem Programm. Pustertal – Brenner – Arlberg – Schweiz – so die Route. Der Morgen war frisch mit einstelligen Temperaturen und es hatte leicht geregnet. Am Pfingstsonntag waren vormittags noch recht wenige Autos unterwegs, so lief es durch das Pustertal recht flüssig bis zum ersten Schleicher, welcher die SS49 zum Glück bald wieder verliess. Richtung Brenner hielten wir es in altbewährter Manier und mieden die Autobahn mit Stau und Mautkosten. Die alte Brennerstrasse lässt sich gut fahren und meist ist wenig Verkehr. Nach einem Stopp im Shopping-Gewusel auf der Brennerpasshöhe mit seinen Outlets und Restaurants ging es dann auf der österreichischen Seite auf die Autobahn um etwas Zeit zu sparen. Ab Innsbruck führte der Weg dann endgültig Richtung Schweiz. Nach einem Raststopp in Tirol gab es dann sozusagen als krönenden Abschluss die Arlberg-Passstrasse. Die fährt sich wie immer zügig und die Fahrt von der Westseite bis nach Hause war nur noch “Formsache”.
Als Fazit des ersten längeren Trips mit Oski nehmen wir mit:
Längere Tagesetappen sind kein Problem, man sitzt ordentlich, kann sich bewegen, das Fahren macht keine Mühe. Das Durchschnittstempo liegt etwas unter dem, was man mit einem Personenwagen erreicht, der Unterschied ist aber vernachlässigbar. Der Jumper lässt einen entspannt reisen.
Erstaunlich gut gingen auch die engen Passtrassen der Tour. Mit dem Kasten kann man praktisch alle Situationen ohne Probleme meistern. Anfahren in starker Steigung ist nicht die Paradedisziplin. Viel Gewicht und wenig Hubraum brauchen etwas Gefühl und Kupplung. Bergab macht sich das auch bemerkbar, Motorbremse ist nur ansatzweise vorhanden, also immer schön gemütlich, wenn’s steil wird. Parkplätze haben wir immer gefunden. Man kann das lange Heck auch mal ins Grün hängen lassen.
Mit einem Verbrauch von unter 9 Litern auf 100 km kann man zufrieden sein. Maut und Bahnverladung kosten meist PKW-Tarif, einzig in Slowenien zahlen wir für 10 Tage Autobahn EUR 30.- statt 15.- für einen PKW. Es empfiehlt sich übrigens , in Italien NICHT zu tanken, sondern in Österreich oder Slowenien, wo der Diesel deutlich günstiger ist. In diesem Zusammenhang wunderte ich mich über die Reserveanzeige des Tanks. Mit der Reserve hätte man nach den ersten Aufleuchten noch gut und gerne 200 Kilometer machen können – na ja, lieber zu früh als zu spät…
Wirklich frei gestanden sind wir nie, was A am Wetter (Würzjoch) und B an den Zielorten lag. Sicher hätte man sich z. B. auf der Rückfahrt im Drautal auch irgendwo auf einen Waldparkplatz stellen können, wenn man denn grad einen gewusst hätte. Wir haben uns die die Übernachtungsorte teilweise offen gelassen (Pragser Wildsee, Postojna, Rückreise), teilweise geplant (Meran, Izola). An Platzgebühren haben wir: Meran 43.-, Pragser Wildsee 6.-, Postojna 20.- Izola (2x) 42.-, Camping Lienzer Dolomiten 22.-. Macht 133 Euro für 6 Nächte im Hotel Oski und 270 Euro für drei Nächte auf dem Bauernhof – klare Verhältnisse. Den Komfort der Campingplätze mit Duschen und WC und deren Lage wussten wir zu schätzen und empfanden die Preise angemessen. Externer Strom war übrigens nirgends nötig.
Im Auto haben wir uns auch ein Stück mehr eingerichtet und Routinen entwickelt. Einige Sachen fanden einen neuen Platz, bei anderen ist die Endlösung noch pendent. Die Matratzen sind superkomfortabel und in der Sitzgruppe hat nun auch jeder seinen Platz gefunden. Beide Tischvarianten für draussen wurden ausprobiert, ebenso die Stühle – passt. Jetzt kann die nächste Tour folgen und das wird schon bald der Fall sein 😉
Das ist ein sehr schöner Reisebericht mit vielen netten Details. Macht Spaß zu lesen.
Viele Grüße
Martin
Danke Martin! Auch dem Fruchtstück weiterhin gute Fahrt 😉