Nach der Tour zu den südöstlichen Nachbarn stand Mitte Juni 2018 der “grosse Kanton” auf dem Reiseprogramm. Als eigentliches Reiseziel und längeren Aufenthaltsort wählten wir die grösste Insel Deutschlands. Rügen steht schon einige Jahre auf unserer Liste und wurde aufgrund der vergangenen Fernreisen immer wieder verschoben. Jetzt, mit dem eigenen Mobil, war die Gelegenheit endlich ideal. Richtung Norden wählten wir eine eher östliche Route, südwärts lag meine alte Heimat, Nordhessen, als Etappenziel auf dem Plan, somit ging die Heimreise sozusagen mitten durch. Soviel vorweg, los gehts 🙂
Das Altmühltal und Kloster Weltenburg waren Ziel des ersten Reisetages. Die Altmühl mündet bei Kelheim in die Donau und durchfliesst vorher eine durchaus spektakuläre, oft felsige Landschaft. Ebenso zwängt sich die Donau ganz in der Nähe durch einen kurzen Engpass, den Donaudurchbruch und dies in unmittelbarer Nähe des Klosters.
Wir erreichten die Region nach gut vier Stunden Fahrt am frühen Abend. Das erste Ziel, das Städtchen Riedenburg war an diesem ersten Abend in Feierlaune. Ein Flohmarkt und das Fischerfest füllten den Ort und den Stellplatz derart, dass hier nicht an eine Übernachtung zu denken war. Ausweichplatz war der Kastlhof einige Kilometer flussabwärts beim Ort Essing. Ein Stellplatz/Campingplatz in malerischer Lnadschaft bei einem Bauernhof direkt am Fluss, der aber seine besten Zeiten schon hinter sich hat. Das Essen im Gasthof war ok, Sanitäranlagen ebenso.
Der Stellplatz war einfach eine Wiese mit viel Grün drumherum und wir hatten aufgrund nur weniger Nachbarn viel Platz. Etwas Verkehrslärm von der gut befahrenen Altmühltalstrasse war zu vernehmen, ebenso einige Mal das Brummeln eines Schiffsdiesels – die Altmühl ist hier Teil des Main-Donau-Kanals. Ein Spaziergang zur angeblich längten Holzbrücke Europas in Essing beendete den Abend.
Am Sonntagmorgen war vor der Weiterreise eine Radtour zum Kloster Weltenburg angesagt. Entlang der Altmühl gibt es beidseits gut befahrbare Radwege. Zum Kloster muss man über einen Bergrücken in den Ort Stausacker radeln. Die Strecke war hier weniger gut beschildert und führte durch einen Wald. Nach einigen Umwegen erreichten wir dann Stausacker und die Donau. Hier gibt es eine kleine Fähre zum Südufer, die durch die Strömung angetrieben wird. Eine kurze Flussfahrt und etwas Abenteuer, bevor wir das Kloster erreichten. Das Kloster Weltenburg wurde schon im 7. Jahrhundert gegründet und die Klosterbrauerei ist die älteste der Welt. Im Biergarten des Klosterhofs musste der Gerstensaft natürlich getestet werden. Dazu standesgemäss eine Weisswurst mit Brezn. Der Rückweg führte uns dann über den Berg nach Kelheim und angesichts dunkler Wolken durchs Altmühltal schnell zurück zum Kastlhof.
Von der Altmühl an die Elbe, so könnte man den Sonntagnachmittag kurz beschreiben. Somit ca. 400 km Wegstrecke. Kurz nach Mittag machten wir uns auf, fuhren durch das nette Altmühltal und Unterfranken auf die A 3 in Richtung Nürnberg und von dort auf der A 9 nach Norden. Für die zweite Nacht hatten wir den Stellplatz Marina in Coswig in Sachsen-Anhalt angepeilt.
Die Fahrt auf der Autobahn vorbei an Nürnberg und Fichtelgebirge, durch das Thüringer Schiefergebirge und die Industrieregion zwischen Leipzig und Halle verlief flüssig und ohne Stau. Nach der Leipziger Gegend führt die Autobahn auf Berlin zu und uns fielen die völlig vertrockneten Wiesen und Wälder auf. Auch der Stellplatz machte einen wüstenähnlichen Eindruck mit den verdorrten Grasstreifen. 10 Wochen hatte es hier nicht geregnet. Die Elbe hatte 80 cm Wassertiefe, Blumen giessen und Rasen wässern verboten. So ist leicht zu übersehen, dass der Stellplatz in Coswig grundsätzlich liebevoll gepflegt und bewirtet wird. Duschen, Toiletten, alles da und von bester Qualität. Die am Vorabend bestellten Brötchen bekommt man frühmorgens ans Auto gehängt, sehr komfortabel…
Wir haben uns in Coswig wohlgefühlt und uns für die nächste längere Etappe gut ausgeruht.