Fernweh – Laut Definition beschreibt dieses Wort das Verlangen, vertraute Orte zu verlassen und in die weite Welt zu streben. Manch einer hat dies von Natur aus im Blut, andere benötigen eine Art Auslöser. Einen solchen Auslöser haben wir im September 2018 zum wiederholten Mal besucht. Anders als im April 2017 diesmal mit eigenem Mobil und an allen Tagen.
Alljährlich zwei mal findet im Kurort Bad Dürrheim, gelegen auf der Hochebene der Baar zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb eine Veranstaltung ganz besonderer Art statt: Das Seabridge-Treffen. Wohnmobilfahrer und solche, die es werden wollen, Weltenbummler und allgemein Reiselustige treffen sich und geniessen Vorträge und Shows von Reiseleitern und Mitarbeitern der Firma Seabridge. Die Qualität der Vorträge schwankt zwischen interessant und mitreissend. Insbesondere die erfahrenen Reiseleiter Janette Emmerich, Uwe Hamm und Konstantin Abert nehmen einen derart mit auf ihre Touren, dass man völlig in die weite Welt eintaucht. Gänsehautmomente garantiert…
Woanders muss man für eine Multivisionsshow einen mitunter nicht ganz günstigen Eintritt zahlen, was durchaus verständlich und absolut in Ordnung ist. Die Seabridge-Veranstaltung und alle Vorträge sind kostenfrei und ohne Anmeldung besuchbar. Dass der Fokus dabei immer auf den Touren der Firma liegt, ist in der Natur der Sache, das macht es aber nicht weniger spannend. Seabridge lebt einerseits von den Verschiffungen über die Weltmeere aber auch zum guten Teil von Wohnmobiltouren mit eigenen, oder Mietmobilen. Die Spannweite der Touren reicht von gemütlichen Europarunden bis zum abenteuerlichen Landweg nach Australien.
Garniert werden die Touren durch die Verschiffungspräsentationen mit abschliessender Fragerunde und Technik-Workshops, in denen auf Fernreise-taugliche Ausstattung eingegangen wird. Weiterhin treffen sich auch Teilnehmer vergangener Touren und man kann durchaus die eine oder andere Frage loswerden.
Was wäre solch eine Veranstaltung, wenn das Umfeld nicht stimmen würde? Dies ist im Falle vom Veranstaltungsort Bad Dürrheim wirklich kaum zu überbieten. Der dortige Reisemobilhafen ist die Basis für alle, die mit dem eigenen Fahrzeug anrücken. Im Preis (EUR 56.- für 2 Personen mit einem Wohnmobil und 4 Übernachtungen) ist pro Person ein täglicher 3 Sunden-Eintritt in das Thermalbad inkludiert, welches zwischen Vortragssaal und Stellplatz liegt. Der Saal im Haus des Bürgers bietet dazu ein angenehmes Ambiente. Die Region der Baar-Hochebene ist auf den ersten Blick recht unspektakulär, ist aber ein toller Ausgangsort für Ausflüge ins Donau- und Neckartal, den Schwarzwald und die Schwäbische Alb. Der Ort selbst ist gepflegt und hat alles, was es braucht, inkl. guter Gastronomie. Nachbarstädte wie Donaueschingen, Villingen, Rottweil und Tuttlingen bieten teilweise sehr schöne Innenstädte und sind mit Rad, Auto oder ÖV gut zu erreichen.
Wir haben die knapp fünf Tage in Bad Dürrheim jedenfalls sehr genossen und nicht nur die ganze Zeit bei den Voträgen verbracht. Die Donauversinkung war das erste Ziel, Radtouren nach Villingen, Donaueschingen und rund um Bad Dürrheim folgten als Sportprogramm, Wellness im Solemar-Bad sorgte für entspannte Muskeln und auf dem Rückweg machten wir – um quasi den Kreis wieder zu schliessen – einen Abstecher zur Aachquelle, aus der das weiter oben verschwundene Donauwasser als eben die Aach wieder austritt und in Richtung Bodensee fliesst.
Meine ganz unabhängige und nicht gesponsorte Meinung: Ob ihr eine grosse Reise oder eine Tour in Europa plant oder einfach nur mal schnuppern wollt und Inspriration braucht: Geht hin und besucht mal solch ein Treffen!