Eine Seebrücke im Nordfränkischen? Nein, über eine Brücke, die über einen See oder Teich führt, sind wir nicht gefahren oder gelaufen, jedenfalls nicht wissentlich. Aber wir haben das erste Teilnehmertreffen der Panamericanareise von Seabridge-Tours besucht. Dieses findet grob ein halbes Jahr vor der Reise statt und Bad Königshofen liegt recht zentral und bietet einen ausreichend bemessenen Stellplatz, sowie in dessen Nähe einen passenden Saal. Bevor ihr weiterlest, ein Hinweis: Dummerweise sind alle Fotos und viele Videos der Tour abhanden gekommen. Hier gibt es also nur Printscreens der Reise und aus dem Zwischenspeicher der Videobearbeitung als “Garnitur”, sorry…


So brechen wir dann an einem Freitag anfangs März auf gen Norden. Knappe 500 Kilometer liegen vor uns und lassen sich ohne grössere Stauungen bewältigen. Wir erreichen das Ziel zum Sonnenuntergang. Plätze für Seabridge sind reserviert und noch in grosser Zahl verfügbar. Einchecken, 22 Euro für zwei Nächte abliefern und den ausgehändigten Zettel hinter der Frontscheibe montieren. Der Hunger meldet sich, somit Abmarsch in das Stadtzentrum, welches einen halben Kilometer entfernt liegt und wo es Abhilfe in Form einer Gaststätte geben sollte. Wir treffen auf Ron und Joli, ein befreundetes Pärchen aus Graubünden, welches so wie wir auf die grosse Reise gehen wird. Das angedachte Restaurant im Zentrum hat Betriebsferien – also ins Hotel, wo die beiden übernachten Rons Camper ist noch nicht ausgewintert und deshalb findet das Abendessen schliesslich im “Vier Jahreszeiten” statt. War lecker und ein netter Abend.
Samstag heisst es “Schulbank drücken”. Um 9 Uhr Treffpunkt im Saal der Franken-Therme. Knapp achtzig gespannte Wohnmobilisten finden sich ein. Und natürlich sind die Reiseleiter auch fast vollzählig da: Janette, Uwe, Marion, Michaele und Dario. Einige Teilnehmer kennen sich bereits von früheren Touren, die Stimmung präsentiert sich freudig-erwartungsvoll. Wir ackern die folgenden Stunden die Vorbereitungen auf die Reise durch: Die Themen sind vielfältig: Gesundheit, Impfungen, Finanzielles, Wohnmobiltechnik, Mobilfunk, Fahrzeugtechnik etc.
Insbesondere die Schwefel- und Höhenluft-Problematik stösst auf Interesse. Dafür gibt es eine zusätzliche Lehrstunde von Markus Gruse, der bei Schaknat Elektronik die Weltenbummler betreut. Moderne Motoren und rustikale Dieselqualität sind keine ideale Paarung. Und bei der Vielfalt der Fahrzeuge gibt es keine allgemein gültigen Empfehlungen ausser diesen: Hochtouriger fahren und an grossen Markentankstellen auffüllen! Es zeichnet sich auch ab, dass AdBlue-Fahrzeuge gegenüber Fahrzeugen mit Abgas-Rückführung weniger anfällig für Filter-Verstopfung sind.
Nach bald zehn Stunden endet diese erste gemeinsame Veranstaltung. Die Köpfe rauchen, es geht nix mehr rein. Wir begeben uns am Abend ein weiteres Mal ins Vier Jahreszeiten, während sich das Gelernte im Hirn verteilt. Im Restaurant treffen wir auf weitere Reisende. Heiner und Birgit z.B. sind mit ihrem MAN schon ähnlich unterwegs gewesen, allerdings als Alleinfahrer. Eindrückliche Bilder auf ihrer Homepage Grey Bull on Tour.
Sonntag ist Abfahrt angesagt. Da wir am Montag noch freihaben, gibt es noch einen Zwischenstopp mit Übernachtung. Wo, das ist nicht klar. Zuerst führt die Fahrt mal durch Nordfranken nach Bamberg.
Die Altstadt ist Weltkulturerbe und sehr hübsch. Stürmische Regenschauer zerlegen meinen Schirm und wir flüchten alle paar Minuten unter ein Vordach. Kurze sonnige Abschnitte lassen erahnen, wie es bei schönem Wetter wäre. Bamberg behalten wir auf der Liste, auch wenn der Stellplatz nicht ganz ideal erscheint und 15 Euro/24 Std. kostet. Am frühen Nachmittag entscheiden wir uns für die Weiterfahrt. Etwas mehr nach Süden, damit die Etappe nach Hause nicht so lang wird.
Nördlingen nehmen wir als Tagesziel. Die Stadt ist überschaubar, von oben beinahe kreisrund und der Stellplatz sozusagen vor dem Stadttor. Passt. Stärker werdende Sturmböen lassen Oski schaukeln. Die Bäume links und rechts der Strasse werden ordentlich durchgeschüttelt. Die Radiostimme rät, zu Hause zu bleiben. Schwierig in unserem Fall. Die Befürchtung, dass wir etwas aufs Dach bekommen, erfüllt sich zum Glück nicht – wir kommen heil im Nördlinger Ries, einem grossen Meteorkrater in der schwäbischen Alb an. Was hier vor vielen Millionen Jahren passierte, liess die Erde erzittern. Dass die Trümmer des Einschlags vor Prag liegen, veranschaulicht was damals passierte, in welcher Liga das sogenannte Ries-Ereignis einzuordnen ist.
Wir parken in Respektabstand zu Bäumen auf dem Stellplatz, zahlen drei Euro für die Nacht und begeben uns in die Altstadt. Dank Stadtmauer rundum ist es hier nicht ganz so stürmisch. Ein leckeres Essen in der “Goldenen Rose” beschliesst den Abend und zurück im Oski gibts noch einen Tatort aus der Konserve auf dem Notebook, während der Wind an Oski rüttelt. Und der Wind schaukelt uns dann auch in den Schlaf.
Eine nicht ganz ruhige Nacht folgt, wir sind trotzdem ausgeruht. Die weisse Überraschung erstaunt. Hatte mich schon früh am Morgen über seltsames Prasseln auf Oskis Dach gewundert und noch weitergeschlafen. Jetzt kommt die Auflösung: Es hat geschneit, dazu gelegentlich Graupel, was die Geräusche erklärt. Kaffee, Morgenroutine und bei recht sonnigem, aber kaltem und immer noch windigem Wetter machen wir Nördlingen unsicher. Zwei, drei Einkäufe erledigt und gegen Mittag Abfahrt. Es geht Richtung Südwest über Land und dann den Kraterrand hoch auf die Alb. Nette Gegend hier.
Es folgen weitere heftige Schneeschauer womit der uns entgegenkommende Räumdienst auch erklärt ist. Schneebedeckte Strassen bleiben uns aber erspart, die Fahrt Richtung Süden verläuft störungsfrei. Die gewonnen Erkenntnisse setzen sich, wir diskutieren über das weitere Vorgehen, wie wir die To-Do-Liste angehen.
Eines ist sicher: Jetzt brennt es, das Panamericana-Feuer!
Schön, dass Du uns schon im Vorfeld auf dem laufenden hältst! Ich bin sehr gespannt auf die Tour und erde sie interessiert verfolgen.
Joachim, bald wird es ernst ;-). Nach dem Tag sind wir um einiges Wissen reicher und wissen, dass es noch gut zu tun gibt. Grüsse, Jens