Ich nenne sie jetzt mal Trekkingsandalen, die neuen Schuhe, äähh, Reifen für Oski…
Wanderschuhe, also Offroadbereifung sind sie zumindest ansatzweise, aber für ganz schweres Gelände dann auch wieder nicht ideal. Etwas Sportlichkeit kann man ihnen vielleicht auch noch bescheinigen, ebenso eine gewisse Strapazierfähigkeit und sicher guter Halt auf Naturböden. Somit Trekking… Ach, irgendwie haben Schuhe und Reifen doch die gleichen Ziele: Bodenhaftung, Komfort, Haltbarkeit. Aber jetzt reden wir doch mal lieber von den Reifen 🙂
BF Goodrich All-Terrain T/A Ko2 heissen sie, unsere Reifen für die grosse Tour. BF Goodrich war früher ein US-amerikanischer Reifen- und Gummihersteller zu dem später auch Uniroyal gehörte. Seit 1988 gehört die Reifensparte zum Michelin-Konzern, was das Vertrauen nicht schmälert. All Terrain bedeutet, geeignet für Untergründe jeder Art inkl. winterlicher Verhältnisse. Die 2 steht für die zweite Generation dieses Reifens. Was Ko in dieser Bezeichnung bedeutet, habe ich nicht recherchiert…;-)
Beim Reifenhändler wird, wie beim Wohnmobilhändler, von diesen Reifen eher abgeraten, will man einen Transporter wie den Jumper damit ausrüsten. Dafür wären Transporter- oder spezielle Camperreifen besser geeignet. Laufruhe, Abnutzung, Verbrauch seien deutlich schlechter. Aber: Was ich in meiner langen Autofahrerlaufbahn immer mal erlebt habe: Der Reifenhändler preist einen mir unbekannten Pneu als “Top Preis-Leistung” und gleichwertig zu Markenreifen an. Liest man einen Test, fallen diese Teile dann oft sowas von durch und bekommen schlechteste Noten. Mit günstigen Reifen habe ich schon so meine Erfahrungen, und die sind nicht von der positiven Sorte. Wir lernen: Händleraussagen können sich auch gern mal an der Marge orientieren. Hier traue ich Reifentests von Fachleuten dann doch mehr. Und ich recherchiere natürlich im Web über Erfahrungen mit Reifen.
Der AT II wird uns von Händlern nicht empfohlen. Testberichte gibt es nur wenige und dort schneidet er bei den Strassenprüfungen eher mässig ab. Bei Langzeitreisenden und zunehmend auch Kastenfahrern ist der Reifen andererseits sehr beliebt und man liest nichts Schlechtes. Pannen sind selten und die Haltbarkeit gut. Diese Eigenschaften und die Eignung für unbefestigten Strassen sind nicht ganz unwichtig. Zwar liegt der Anteil von Pisten in Süd- und Mittelamerika nur bei ca. 1000 Kilometern, aber in Kanada und Alaska gibt es dann doch einige Schotter-Highways, ich rechne hier mit weiteren 4 – 5000 Kilometern. Echten Offroad-Einsatz wird es kaum geben, da Oski dafür schlicht ungeeignet ist. Aber mal von einer nassen Wiese fahren, das sollte klappen.
Thema Reserverad: Der Jumper hat eines unter dem Heck, ein zweites kommt noch an die fahrerseitige Hecktür. Erscheint auf den ersten Blick übervorsichtig, hat aber auch triftige Gründe: 1. Für die Gravelroads im Norden, wie Alaska- und Dempster-Highway werden genauso zwei Ersatzräder empfohlen, wie für den Labrador Highway. Es ist einfach so – man bewegt sich hier in Gebieten, wo zwischen zwei Siedlungen mehrere hundert Kilometer Schotterstrasse ohne jegliche Infrastruktur liegen. 2. fahren sich die Vorderräder beim frontgetriebenen Jumper deutlich schneller ab, als die hinteren. Und bei Ankunft auf den oben genannten Strassen haben die Reifen dann schon harte 40000 Kilometer hinter sich. Ein Wechsel könnte also nicht schaden…und die dafür nötigen Räder haben wir so ganz unkompliziert dabei.
Somit standen 6 Reifen, 6 Stahlfelgen und 6 Reifendrucksensoren auf der Bestellung. Ein schöner Auftrag, der dem Reifenhändler immerhin eine Summe von 2280 Fränkli in die Kasse spülte. Inzwischen sind die neuen Räder montiert, die Optik im unteren Bereich von Oski ist jetzt deutlich martialischer und war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Die ersten Kilometer verliefen unauffällig und die Reifen machen sich durch ein leises Summen bemerkbar. Bis zur Verschiffung wird Oski noch einige Kilometer machen, aber nicht soviele, dass die Abnutzung spürbar wird.
Ein weiterer Punkt auf der Liste konnte anlässlich des Räderwechsels auch erledigt werden: Als “Trockenübung” habe ich das Reserverad mal “Outdoor” gewechselt und bin froh, das mal bei guten Bedingungen geübt zu haben 😉
Juni 2019: Oski ist reifenseitig bereit für die Reise, wieder ein Mosaiksteinchen abgehakt 🙂