Im August stehen die letzten technischen Veränderungen und ein kleiner Servicecheck an. Die Arbeiten finden bei Bolliger in Root statt. Der Ersatzradhalter für die Hecktür wartet schon einige Wochen auf den Einbau. Der Unterfahrschutz liegt auch schon einige Zeit herum. Und die Trittstufe harrt ebenso noch ihrer Demontage.
So fahre ich an einem Montag ins Luzernische um die Eingriffe machen zu lassen. Zurest mal der Serviceteil: Ölwechsel, der ist der zweite und grundsätzlich bei 23500 km noch nicht nötig. Aber was gemacht ist, ist gemacht. Sollte jetzt bis Nordchile reichen – dort ist Citroen mit dem aktuellen Modell präsent und ein Service somit keine Sache. Auch gewechselt wird der Dieselfilter. In dem Zusammenhang erfahre ich auch, dass dieser einen Wassersensor hat. Tanke ich gepanschten Diesel und das Wasser erreicht den Filter, gibt es Alarm im Cockpit. Das Wasser setzt sich hoffentlich auch wirklich unten im Gehäuse ab…
Ich rechnete eigentlich auch mit neuen Bremsbelägen. Die Bergstrecken und Alpenpässe, die Oski schon auf dem Buckel hat, müssten eigentlich gerade da spürbar sein. Die Kontrolle ergab aber quasi neuwertige Beläge und Scheiben – kein Handlungsbedarf, die halten noch viele Zehntausend Kilometer! Dann Checkup mit dem Diagnosegerät: Moderne Autos haben ja für fast alles einen Sensor. Fehlermeldungen gibt es keine, Oskis Antriebsstrang ist gesund.
Nach den Feinarbeiten jetzt der grobe Teil, es wird geschraubt: Die Stahlplatte von unterfahrschutz.eu kommt unter den Motor und schützt diesen gegen Steinschlag und Aufsetzen. Auch Dreck und Staub bleiben vielleicht besser draussen. Das schon bisher beifahrerseitig verbaute Plastikteil, das den Riementrieb schützt, wird leicht angepasst und auch wieder montiert. Nach guten zwanzig Minuten ist es vollbracht.
Die grössere Operation findet hinten am Auto statt: An eine der Hecktüren muss die Halterung für das zweite Ersatzrad. Diese sieht solide aus und ist eine bislang einmalige Konstruktion aus Alublechen. Für etwas Konfusion sorgen anfangs die dazugelegten Aluprofile. Der Mechaniker weiss nichts rechtes damit anzufangen und auch ich habe das Gesicht voller Fragezeichen. Der Konstrukteur hat Ferien und Paul Suter, der Chef, auch. Meine ursprüngliche Idee, für die Befestigung eine Radträgerhalterung zu verwenden, kommt wieder ins Spiel. Was für zwei Fahrräder bis 45 kg plus Trägergestell taugt, hält auch ein Rad sicher. Wir wiegen das Rad: 33.2 kg. Dazu 3 Kilo Halterung, das liegt im grünen Bereich. Die Ausladung ist verglichen mit einem Radträger deutlich geringer, somit die Hebelwirkung auch. Wir machen das so! Die Schienen von Thule werden normalerweise auf die Tür geklebt und greifen dann auch noch hinter das Türblech. Diese zwei Befestigungen ergänzen wir noch durch je zwei Bohrungen und Schrauben mit grossen Unterlegscheiben von innen. Für diese Montage muss die Türverkleidung raus, so habe auch ich was zu Schrauben 😉 Mit den Schienen von Thule sieht es nicht nur gut aus, sondern wirkt auch solide. Nachdem die Schienen montiert sind, muss noch der Halter angepasst werden. Oben vier Löcher, unten deren zwei werden gebohrt für die Befestigung an den Schienen. Und der Halter wird im Nachbarbetrieb noch leicht abgekantet, um besser der Kontur der Tür zu folgen. Schliesslich ist der grosse Moment gekommen: Der Träger sitzt bombenfest, das Rad kann drauf und findet seinen Platz während der Reise hinten an Oskis Heck. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die mit dieser Konstruktion Neuland betreten haben und ermöglicht haben meine Idee umzusetzen. Auch der Mechaniker hat sich wirklich ins Zeug gelegt und gleichwohl überlegt und speditiv gearbeitet.
Der Träger hat nun ausgiebig Gelegenheit, sich zu bewähren. Dass die Scharniere der Hecktüren mit der zusätzlichen Last auf eine harte Probe gestellt werden, ist mir bewusst. Der Träger ist für die grosse Reise gedacht und wird auch nur dort genutzt.
Nachdem nun zwei Teile an Oski drangeschraubt wurden, darf er zum Ausgleich auch eins abgeben: Die Trittstufe unter der Schiebetür wird demontiert. Die Panamericanatour hat nach Auskunft der Reiseleitung noch keine dieser Stufen bisher überlebt. Somit lassen wir sie zuhause und sie darf sich ein Jahr ausruhen. Keine wirklich Aktion – diverse Schrauben rausdrehen, Kabelstrang durchtrennen und isolieren, fertig.
So neigt sich ein Schraubertag dem Ende zu und ich rolle schon am Nachmittag wieder in Richtung Graubünden und nehme auf dem Heimweg schnell noch das Sattelegg in die Route. Etwas Roadtrip darf es dann schon noch sein 😉