Weiter auf der Carretera Austral?

09.12.2019: In Villa Cerro Castillo machen wir uns Gedanken: Einserseits ist die Carretera faszinierend und hier gut ausgebaut, andererseits wissen wir kaum etwas über den Zustand im nördlichen Abschnitt. Entscheidend auch das Tempo der Hauptgruppe, die wir ja irgendann wieder erreichen müssen. Sie macht einen längeren Stopp im argentinischen Ferienort Bariloche. Grenzüberschreitende Routen gibt es nicht viele und eine würde noch vor dem nächsten grösseren Ort, Cohaique, wieder zurück nach Argentinien führen. Wir denken also ernsthaft darüber nach und lassen das auch die übrigen Ausreisser wissen. Bei üblen Strassen können wir mit Oski nicht das Tempo der anderen halten. Somit fahren wir nach dem Frühstück über die hier gute ausgebaute Strasse weiter nach Norden, die Landschaft zieht beeindruckend am Fenster vorbei und wird langsam etwas lieblicher. Farmland, das teilweise an Mitteleuropa erinnert.

Bei einer Pause kurz vor dem Abzweig nach Osten weckt Alice einen auf der Rückbank seines Gefährts schlafenden Busfahrer. Dieser meint, der Norden der Carretera sei besser ausgebaut. Wir ändern unseren Plan wiederum: Cohaique statt Argentinien und dann weiter nordwärts. Cohaique ist die grösste Stadt an der carretera und recht belebt. Wir machen einen Tankstopp und dann führt die Fahrt weiter. Wir kontaktieren die anderen und machen Puerto Puyuhuapi als Ziel ab. Also über 250 Kilometer, die bei guter Strasse problemlos machbar sein sollten. Lange Zeit ist die Route tatsächlich asphaltiert und wir fahren zügig durch Berglandschaften und Lupinenwiesen bis zu einer Baustelle etwa 60 Kilometer vor den Tagesziel. Hier geht es steil bergauf und Oski hat wieder Schotter unter den Rädern. Wir erklimmen einen Pass auf dessen Nordseite es wirklich abenteuerlich kurvig, steil und übel wieder auf Meereshöhe hinuntergeht. Wir wundern uns noch über einen entgegenkommenden grossen Sattelschlepper der dann den nachfolgenden Verkehr für einige Stunden blockieren sollte.

Puerto Puyuhuapi liegt in einer Meeresbucht, die auch ein Geothermalgebiet beheimatet. Es gibt verschiedene Bäder und Hotpools. Angesichts Regenwetter und frischen Temperaturen lassen wir diese aber sein und suchen im Ort ein Plätzchen für uns und die weiteren Ausreisser. Unweit des Zentrums gibt es einen geeigneten Kiesplatz der auch nahe von Supermarkt und Restaurants liegt. Wir geniessen später in der Cocineria Estrella del Sur wirklich fantastischen Fisch und warten bis der Rest der Truppe eintrifft. Der grosse MAN ist zum Glück unüberhörbar. So bescheren wir dem liebenswerten Restaurant noch einige weitere Gäste…

Ein Rundgang durch den netten Ort mit Besuch des kleinen Dorfladens beschliesst diesen weiteren Tag auf der Carretera Austral. Wir sind froh über unsere Entscheidung.

Kommentar verfassen