Stromer FAQ

Zum Thema E-Bike allgemein und Stromer im Speziellen gibt es immer wieder Fragen. Dieses FAQ beruht auf eigenen Erfahrungen und kann daher nicht alle vorkommenden Situationen abdecken. Mein Stromer ist ein 2012er Elite 48 mit 522 Wh Akku. Der überwiegende Einsatzzweck ist das Pendeln zum Arbeitsplatz.

Wie weit komme ich mit einer Akkuladung? Das hängt sehr vom Profil der Strecke ab. Steil bergauf können es weniger als 15 km sein, mit geringer Unterstützung und grosser Eigenleistung, keinem Gegenwind und eher ebenem Gelände sind auch mal 80 km drin. Als Aktionsradius mit Teilstrecken ohne Unterstützung sind auch Etappen von 100 km machbar. Mit kleinerem Akku reduzieren sich die Werte, mit dem neuen 630 Wh Akku kommt man etwas weiter.

Ist der Stromer für lange Bergfahrten geeignet? Jein. Der Motor im Hinterrad treibt direkt an, dreht also bei geringem Tempo nur langsam. Die Leistungselekronik sitzt mit im Motorgehäuse. Bei Langsamfahrt ist der Wirkungsgrad nicht optimal, der Motor erwärmt sich stärker und hat mangels Fahrtwind auch weniger Kühlung. Ab einer gewissen Temperatur nimmt die Elektronik die Leistung zurück auf die Eco-Stufe. Mit der kommt man auch den Berg hoch, aber man sollte nicht zuviel Hilfe erwarten.

Ist der Stromer für Überlandfahrten geeignet? Jaaa! Ausserorts auf guten Strassen, das ist DAS Stromer-Revier. Mit Tacho über 40 bei moderatem Krafteinsatz radelt es sich entspannt und zügig von A nach B. Nebenstrassen, Radwege, gute Feldwege sind ideal. Leichte Steigungen sind mit über 30 km/h machbar und ein Durchschnitt von über 35 km/h die Regel.

Und Stadtverkehr? Natürlich passt der Stromer in die Stadt. Er legt gut los und es tritt sich mühelos. Aber es ist auch eine Gratwanderung bei der Geschwindigkeit. Für Radwege ist man zu schnell, für die Strasse (etwas) zu langsam. Siehe dazu auch unten die Frage zur Gefährlichkeit.

Ersetzt der Stromer ein Mountainbike? Nein, dafür ist er zu schwer. Schon ohne Schutzbleche, Licht und Gepäckträger wiegt er 28 kg. Und die merkt man. Die Reifen sind gerade noch für Schotterstrassen geeignet, für tieferen Untergrund nicht. Hinten gibt es keine Federung, vorne nur gegen Aufpreis. Zudem dürfte man mit der gelben Nummer (Mofa/Töfflizulassung) streng gesehen nicht mal in den Wald.

Bremst der Stromer elektrisch und gewinnt damit Energie zurück? Jein. Es gibt eine schwache Rekuperationsfunktion beim Betätigen der Hinterradbremse und es gibt auch am Display zwei Rekuperatonsmodi. Von Bremsen zu sprechen wäre allerdings übertrieben. Es ist eher ein Gefühl, als würde man den Dynamo ans Rad klappen – es rollt einfach weniger gut. Die Erfahrung zeigt, pro 100 Höhenmeter kommt ca. 1 % Energie zurück in den Akku bei dauerhafter Bergabfahrt im Rekuperationsmodus.

Wie fährt sich der Stromer ohne Unterstützung? Auf ebener Strecke ganz vernünftig, aber gewichtsbedingt etwas träge. 25 km/h sind durchaus auch längere Zeit machbar. Er rollt gut, das Magnetfeld des Motors hemmt das Hinterrad allerdings etwas. Vergleichbar ist das mit einem eingeschalteten leicht laufenden Dynamo. Bergauf ist eher Mühsam – jaaa, die Kilos.

Geht der Akku nicht schnell kaputt? Bei richtiger Behandlung nicht. Richtig ist: Lagern über längere Zeit in halb geladenem Zustand. Besser immer nachladen als Leerfahren. Stromer spricht von 700 Zyklen (Zyklus ist eine Ladung von 0 auf 100%) bis der Akku nur noch 80% Restkapazität hat. Im Prinzip könnten Li-Ion-Akkus mehrere Tausend Zyklen machen, wenn sie zwischen 20 und 80 % Ladezustand bleiben. Mit dem Stromer-Ladegerät ist das in der Praxis nur schwer realisierbar. Mein eigener Akku ist 2013 in der Woche 21 produziert worden. Er hat jetzt, im Oktober 2017 ca. 650 Zyklen und so langsam ist eine Abnahme spürbar. Kaputt ist er deswegen noch keineswegs.

Wie lange dauert das Aufladen? Ein ganz leer gefahrener Akku benötigt etwa 4 Stunden bis er komplett voll ist. Als Faustregel kann man 25 % pro Stunde rechnen.

Kann ich fahren ohne in die Pedale zu treten? Ja. Aber nur bis 20 km/h. Dazu im Powermodus den rechten Knopf am Display gedrückt halten und nach 3 Sekunden geht’s los. Er beschleunigt bis knapp 20, lässt sich wieder zurückfallen bis 17 oder 18, beschleunigt wieder kurz bis knapp 20 und so weiter. Nicht sehr harmonisch. Das macht man mal in einem extrem faulen Moment für zwei Minuten und tritt dann wieder brav mit…

Ist E-Bike Fahren gefährlich? Manchmal schon. Man ist oft mit über 40 km/h und recht geräuschlos unterwegs. Für andere Verkehrsteilnehmer ist man “nur” Radfahrer, aber man kommt seeehr viel schneller als gedacht näher. Viele Verkehrsteilnehmer haben ihre liebe Mühe bei der Einschätzung eines schnellen E-Radfahrers. Die eigene Aufmerksamkeit und innerorts Bremsbereitschaft sind also angeraten, das eingeschaltete Licht ist eh gesetzlich vorgeschrieben. Man bekommt nach einger Fahrpraxis einen Blick dafür, was der andere Verkehrsteilnehmer wahrnimmt. Aber trotzdem gibt es immer mal brenzlige Situationen.

Fährt der Stromer auch bei hohem Tempo sicher? Absolut! Ich denke oft, eigentlich könnte der auch schneller laufen. Der Rahmen ist stabil, der Schwerpunkt passt, die Sitzposition ist gut, die Bremsen angemessen. Das ganze Gerät ist wirklich vertrauenerweckend. Es gibt sicher nicht wenige Stromerfahrer, die froh wären, wenn er 50 laufen würde, damit man besser im Verkehr mitschwimmen kann.

Wie ist die Zuverlässigkeit? Da gehen die Meinungen sicher weit auseinander. Über alles gesehen bin ich zufrieden. Zwei, drei Mal musste ich insgesamt mit Muskelkraft ans Ziel. Im Oktober/November 2016 verabschiedete sich der erste Motor mit einem Wackelkontakt innerhalb des Gehäuses. Der erste Austauschmotor hatte schon nach wenigen Kilometern seltsame Aussetzer, der zweite Austauschmotor war der falsche (Mountain33), und der dritte läuft jetzt seit April 17 tadellos. Das lief auf Garantie des ersten Austauschs. Ansonsten gab es mal ein seltsames Verhalten des Kraftsensors, der den Zug an der Kette misst: Da musste ich tatsächlich nicht treten um den Beschleunigungsimpuls zu geben. Resultat waren 40 km/h ohne Mithilfe. Ganz nett, aber auch etwas unsicher, so ein durchgehendes Zweirad. Zwei Mal gab es noch einen Plattfuss am Hinterrad, der jeweils glimpflich endete. Aber das kann man dem Stromer an sich ja nicht anrechnen.

Würde ich wieder einen kaufen? Ich hätte uneingeschränkt ja gesagt – bis ich den Stromer ST2 gefahren bin. Also das Nachfolgemodell. Der ST2 kann nach meiner Erfahrung alles besser. Mehr Kraft, modernere Bedienung, besseres Design, mehr Reichweite und echte elektrische Bremse. Aber auch seeehr teuer.