Dieselheizung Truma Combi D 6

Bewusst haben wir uns für die Dieselheizung Truma Combi D 6 entschieden. Ständigen Gasflaschenwechsel oder Auffüllen derselben wollten wir vermeiden. Dies besonders im Hinblick auf die grosse Reise und auch wegen des eher kleinen Gaskastens des Runner 636. Das Control-Panel+, mit dem die Heizung komfortabel bedient wird, ist beim Runner im Preis enthalten.

Laut Angaben von Truma braucht die Heizung vom Diesel 220 – 630 ml/h (110 ml/h bei mittlerer Heizleistungsabgabe von 1000 W). Der Strombedarf ist durch Pumpe und Brenner etwas höher als bei der Gasvariante. Die Angaben von Truma: 1,8 – 4 A (im Regelbetrieb zwischen “Aus” und “kleinster Leistungsstufe” weniger als 1,8 A).

In der Realität lässt sich der Dieselverbrauch nur anhand des etwas höheren Gesamtverbrauchs abschätzen. Der Strombedarf ist in unserem bisherigen Reisealltag vorhanden, aber vernachlässigbar. Zusammen mit Kühlschrank, Beleuchtung und Kleinverbrauchern verbrauchen wir pro Nacht ca. 10 % der Akku-Kapazität. Dies wird durch die Solarpanels nach einigen Stunden Tageslicht oder schneller im Fahrbetrieb  wieder ausgeglichen.

Die ersten Erfahrungen wurden im Winter 2017/18 bei Arbeiten im Mobil gemacht. Ich hatte die Heizung auf 15° C eingestellt. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Einstellhalle wurde diese Temperatur nach 15 – 20 Minuten erreicht. Nach dem Start dauert es ca. eine Minute, bis der Lüfter der Heizung auf höchste Stufe hochfährt. Nähert sich die Innentemperatur am Messfühler (an der Seite der Sitzbank) dem eingestellten Wert, fährt der Ventilator langsam herunter und der Brenner reduziert die Leistung.

Während der ersten Übernachtung im Engadin wurde die Winter- und Höhentauglichkeit ausprobiert. Bei Temperaturen von bis zu 6 Grad unter Null und in einer Höhenlage von knapp 1900 m waren keine Auffälligkeiten zu verzeichnen. Die Temperatur wurde nach Ankunft auf 18° eingestellt und während der Nacht auf 16° reduziert. Am Morgen heizte ich für eine Stunde auf 20°. All diese Temperaturen wurden problemlos und ohne  starken Lüftereinsatz erreicht, bzw. gehalten. Das Geräusch der Heizung unter dem Fussende des linken Bettes stört den Schlaf praktisch nicht. Ein leises entferntes Ticken ist wahrnehmbar, ebenso ein leichtes Säuseln des Lüfters und teilweise eine minimale Brummfrequenz. Ab Temperaturen von unter -10 ° C muss die Heizung im Kastenwagen aufgrund der lückenhaften Isolation verstärkt arbeiten.

Die Höhentauglichkeit ist in Europa nur schwer zu beurteilen. Möglich wäre dies nur beim längeren Stehen z.B. auf einem hohen Alpenpass. Truma schreibt zum Betrieb in grossen Höhen Folgendes: “Für einen längeren Betrieb in Höhenlagen von 1500 bis 2750 m ist ein zusätzliches Höhenset (Art.-Nr. 34610-01) erforderlich.” Hauptbestandteil des Sets ist eine Dieselpumpe mit geringerer Förderleistung. Das Set kostet ca. CHF 800.- , dazu der Einbau. Wir werden versuchen, zu diesem Thema Erfahrungen anderer Reiseteilnehmer zu bekommen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Heizung ohne Höhenset in den Anden nicht störungsfrei funktionieren wird.

Update 1: Die Förderpumpe der Heizung wurde duch die Pumpe, welche im Höhenset Verwendung findet, ersetzt, welche ca. EUR 120.- kostete (Eberspächer-Bestellnummer 22 4719 01 00 00). Ab Frühjahr 2019 ist diese verbaut und funktioniert störungsfrei. Zwei spürbare Nebeneffekte gibt es: 1. Die Neigung zur Rauchentwicklung beim Start hat sich verringert. 2. Die Heizleistung ist geringer, da ca. ein Viertel weniger Diesel gefördert wird. Die Heizleistung ist aber allemal ausreichend. Entsprechende Versuche bei kalten Temperaturen werde ich im Winter 2020/21 machen.

Update 2: Nachdem wir die Panamericana beendet haben, ziehen wir ein positives Fazit. Die Heizung hatte keine Störung während unserer Tour. Sie funktionierte wochenlang auf Höhen um die 4000 m. Der Extremtest auf dem Agua Negra Pass und 4753 Metern über Meer wurde ebenfalls bestanden. Während der kältesten Übernachtung in Südamerika fiel die Temperatur auf 3° C bei einer Höhe von 3600 Metern über Meer, womit die Heizung gut zurechtkam.

Update 3: Auch mit der anderen mengenreduzierten Förderpumpe neigt die Heizung beim Start zum Rauchen. Dies ab Juli 2020 in Island. Ich schreibe das zunehmender Russbildung wegen geringerer Verbrennungstemperatur zu. Im November 2020 wurde wieder die ursprüngliche Pumpe montiert. Die Qualmerei beim Start wird weiter beobachtet.

Update 4: Der weisse Rauch beim Start begleitet unsere Reisen von 2021 bis 2022 mehr oder weniger. Auf Meereshöhe passiert es nur selten. In Höhen über 1000 Meter fast immer. Nach Jahren mit immer wieder verrauchten Starts – die Nachbarn auf Stellplätzen finden das in der Regel gar nicht lustig – muss endlich Abhilfe her. Ich mache verschiedene Versuche mit öfters Freibrennen laut Anweisungen der Truma-Webseite. Besserung stellt sich nicht ein.

Update 5: Verschiedene Versuche: Einschalten für einige Sekunden und die Heizung via Bordpanel vom Strom trennen. Dann Neustart: Es qualmt nicht. Bedeutet, dass der Glühstift, der den Diesel beim Start entzündet, heisser werden muss.

Update 6: Einige Wochen später habe ich die Spannung am Stromeingang der Heizung während dem Start gemessen: Nur 11.5 V bei einer Bordspannung >13 V! Die Spannung fällt schon an der CBE-Hauptplatine deutlich ab und hinten an der Heizung nochmals. Somit wurde eine belastbare Stromverbindung 4 mm2 provisorisch zu den Anschlüssen des Wechselrichters gelegt. Hier haben wir definitiv genug Spannung und Strom. Und siehe da – es qualmt nicht mehr beim Start! Der Diesel zündet direkt und der Brenner brennt korrekt. Somit muss nur noch eine endgültige korrekte Leitung gelegt werden…

Fazit: Wir haben zum ersten Mal im Juni 2020 in Costa Rica unsere 7.5 kg Gasflasche für den Herd wieder füllen müssen und auch im Januar 2023 immer noch einen Gasvorat. Somit niemals Stress mit der Beschaffung dieses Brennstoffs.
Wir können eine Dieselheizung, ja sogar die Truma jederzeit empfehlen.