Ersatzradhalterung für die Hecktür

Was Besitzern von Autos mit grossen Stauräumen oder Fernreisemobilen nur ein müdes Lächeln ins Gesicht treibt, stellt sich für den Kastenwagenreisenden mit Jumper/Ducato/Boxer-Basis als Herausforderung dar: Wohin mit einem zweiten Ersatzrad?

Der Keller ist meist beschränkt und mit Material belegt, oder er hat, wie im Falle des Clever Runners überhaupt gar keinen Platz für ein solch, von nahem betrachtet, gar nicht so kleines Rad, das in unserem Fall doch an die 75 cm Durchmesser und 32 kg Gewicht hat. Das normale Rad hängt hinten unter dem Heck, für ein zweites ist unter dem Auto kein Platz.

Es gibt für MB Sprinter und VW Transporter verschiedene Konstruktionen, die das Rad am Heck transportieren. Für die Sevel-Kastenwagen existiert im Jahr 2019 keine fertige Lösung. Ein Dachgepäckträger wäre eine Möglichkeit, die aber auch wieder Nachteile hat. Für die Anhängerkupplung gibt es auch nix Fertiges. Somit habe ich mir Gedanken gemacht, wie man das Rad an der Hecktür anbringen kann.

Einfach ans Blech schrauben ist kein Weg. Das Blech ist an den meisten Stellen dünn und konstruktiv nicht für Lastenaufnahme vorgesehen. Metallplatte zur Verstärkung von innen ginge irgendwie, ist aber extrem aufwändig. Da kamen mir die Radträger für die Hecktüre in den Sinn. Tausendfach bewährt wäre das eine Möglichkeit. Nur muss man für ein Reserverad ja nicht einen Fahrradträger zweckentfremden und ein solch sperriges Teil auf die Tür schnallen. Es genügen die Befestigungsschienen des Trägers um den eigentlichen Radträger mit dem Fahrzeug zu verbinden. An die Schienen kommt eine Platte aus Stahl oder Aluminium, aus der drei oder fünf Gewinde im Lochkreis der Felgen herausstehen.

Rad draufstecken, festschrauben, fertig ist der Träger. Soweit die Theorie, unten meine Zeichnung…

Ersatzradhalterung

Ich habe das Konstrukt bei Bolliger, meinem Clever-Händler angeschaut.  Zuerst war dort nur die Montage der Schienen angedacht, er hat sich aber bereiterklärt, es als Komplettlösung realisieren. Mal sehen, vielleicht füllen wir eine Marktlücke, die bisher noch gar nicht existierte…

Das fertige Konstrukt aus Alublech: Am unteren Ende eine Platte, auf der man das hochgewuchtete 32 kg-Rad kurz abstellen kann. Die hatte ich nicht vorgesehen, sie hat sich aber später sehr bewährt.
Vor dem Anbau: Die abgelängten Aluprofile haben wir dann nicht verwendet, sondern die Halterungen eines Thule-Radträgers.
Eigentlich wollte ich das Rad links, weil die linke Tür nicht ganz so häufig geöffnet wird. Die Halterungen für den Radträger von Thule passen aber nur rechts.
Ich habe beim Anbau mitgeholfen und daher nicht wirklich dokumentiert. Die Grundhalterungen sind geschraubt UND geklebt und greifen noch hintern den Türfalz. Die Verschraubung ist von Thule nicht vorgesehen, vermittelt aber zusätzliche Sicherheit.
Hier nochmals eine Nahaufnahme.
November 2020: Die Konstruktion hat die einjährige Reise überlebt. Die rechte Hecktür hat keine Schäden davongetragen – die Scharniere funktionieren tadellos.

Der Träger hat nun ausgiebig Gelegenheit, sich zu bewähren. Dass die Scharniere der Hecktüren mit der zusätzlichen Last auf eine harte Probe gestellt werden, ist mir bewusst.

Nachfolgend einige Bilder, die eine Ahnung von den Abmessungen geben.

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