Campen

Worum geht es hier eigentlich? Warum tut man sich das an? Mit einem Lieferwagen über enge Strassen, Holperpisten und durch enge Städte steuern, Stunden am Lenkrad verbringen für etwas Freiheitsgefühl? Wo liegt die Faszination? Was spricht dagegen?
Werfen wir zuerst einen kurzen Blick zurück…

Campingplatz in Ísafjörður / Island

Definition: Als Camping wird allgemein die Freizeitgestaltung und das Übernachten in der Natur, an reizvollen Orten oder in landschaftlich interessanten Regionen zwecks Erholung bezeichnet. Die Bandbreite des Campierens beginnt beim einfachen Nächtigen in einem Schlafsack oder Zelt und endet bei zum Wohnmobil ausgebauten Reisebussen oder Lastwagen, die jeglichen Komfort bieten.
Die ersten Wohnwagen entstanden in den 1930er Jahren, die wirkliche Verbreitung setzte in Europa allerdings erst nach dem zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren mit zunehmendem Wohlstand ein. An dieser Stelle sei das Erwin Hymer Museum mit seinen eindrücklichen Exponaten zum Thema Camping empfohlen.
Die Tourismusform Camping erlangte spätestens in den 1970er Jahren grosse Verbreitung, vor allem mit Wohnwagen. Mit dem VW Bulli T1 begann auch schon in 1950ern die Geschichte des selbst fahrenden Wohnmobils, die sich in immer vielfältigeren Fahrzeugen präsentierte.

Seit den 1990erJahren begann ein regelrechter Wohnmobil-Boom, an der der Fiat Ducato und seine Varianten sicher einen grossen Anteil haben. Das Basisfahrzeug war günstig und robust, so dass eine Massenproduktion von Wohnmobilen entstand. Mit Einstiegspreisen von knapp über 30000 Euro waren zum Beispiel ausgebaute Kastenwagen in den 2010er Jahren kaum teurer als ein guter Kompaktwagen. Der grösste Boom entstand wohl 2020 mit der Corona-Krise mit jährlich zweistelligen Zuwachsraten und monatelangen Wartezeiten nach der Bestellung des Fahrzeuges.

Was fasziniert uns/mich am Camping? Entdeckt haben wir diese Art zu Reisen in Kanada bei verschiedenen Reisen. Nach anfänglicher Skepsis bezüglich Enge und Komfort schätzten wir die im wortwörtlichen Sinn erfahrbare Freiheit, morgen noch nicht wissen zu müssen, wo man die kommende Nacht verbringt. Kein Buchen, kein Suchen, kein Kofferschleppen. Mit unserer Panamericana-Tour haben wir dieser Art des Reisens sozusagen die Krone aufgesetzt.
Neben den grossen Reisen sind es aber auch die Kurztrips in der näheren Umgebung, welche die Camping-Faszination ausmachen. Allein oder mit Gleichgesinnten in den Bergen unterwegs, ein Wochenende im Allgäu, ein kurzer Städtetrip – all diese Touren sind sozusagen das Salz in unserer „Campingsuppe“.

…wird fortgesetzt…